Viadukt Islisberg
Ausgehend von der vorgefundenen sanften Hügellandschaft mit seiner artenvielfältigen Flora und Fauna entschied man sich für eine einfache und schnörkellose Formensprache. Die vier Haupteingriffe im Rahmen des Projektwettbewerbes Islisberg Süd: Stützmauer, Überführung, Brücke und Tunnelportal werden als Gesamtheit verstanden, die sich nicht monumental, sondern – ohne sich anzubiedern oder sich unterzuordnen – als selbstverständlicher Eingriff einordnet. Die Baukörper werden in einer einheitlichen Sprache gehalten, die sich einer Struktur von Platten bedient. Die Platten beim Portal und Übergang werden von der Landschaft überzogen, ohne sie ganz zuzudecken. Diese Vorgehensweise erlaubt uns, die Ränder und Abschlüsse der Platten als Kunstbauten erkennbar zu lassen und der Verlauf der Landschaft nicht unnatürlicherweise deckungsgleich zu führen.
Die architektonische und landschaftliche Ausprägung hat immer zwei Aspekte vor Augen:
Den Betrachter, der ausserhalb der Autobahn steht und den Benutzer, den Autofahrer. Man kann immer nur das eine oder das andere Sein. Eine Gleichzeitigkeit ist ausgeschlossen. Dieser Gegensätzlichkeit gilt es Rechnung zu tragen. Auf der einen Seite steht der Benutzer, der mit Tempo 120 km/Std. in kürzester Zeit frei Landschaft, Unterführung, Brücke, Tunnelportal, Tunnel etc. passiert. Er ist praktisch nur auf die Fahrbahn und die anderen Verkehrsteilnehmer konzentriert. Auf der anderen Seite steht der Betrachter, der im Schritttempo lange parallele Linien verfolgt, die mal als Einschnitte, mal als Böschungen, Lärmschutzwände oder Stützmauern durch die Landschaft ziehen. Die Verkehrslärm tritt für ihn als gleichbleibendes, nie abbrechendes Geräusch ans Ohr.
Für beide Teilnehmer, den Benutzer und den Betrachter wurden die einzelnen Autobahnabschnitte so ausgestaltet, dass sie ihrer spezifischen Wahrnehmung entgegen kommt. Der Autofahrer soll durch die sich verändernden Lichtverhältnisse und Geräuschkulissen, wie im Nebenbei, aber ohne Ablenkung, entgegen einer Monotonie, die einzelnen Autobahnabschnitte wahrnehmen. So wurden z.B. auf der Brücke zwischen Leitplanke und Schallschutz zur Orientierung eine Sichtstreifen auf Augenhöhe des Autofahrers eingeführt. Aus gleichem Grund wurde jeweils die beiden Fahrbahnseiten unterschiedlich behandelt. Für den Betrachter von Affoltern a. Albis herkommend zeigt sich der Autobahn-einschnitt als hohe, grüne Hecke. Hierzu wurde der Schallschutz hangseitig verschoben, so dass ein zusammenhängender 5 Meter breiter Streifen entsteht, der grosszügig bepflanzt werden kann und einfach im Unterhalt ist. Für die Bewohner vom Lochhof wurde eine Landzunge geschaffen, die die langen parallelen Linien der Autobahn nachhaltig unterbricht. Als Zeichen und Identifikation des Ortes wir beim Übergang ein markanter „Treeclump“ gesetzt.
Bauherrschaft | Kanton Zürich |
Zusammenarbeit | |
Aufgabe | Wettbewerb, Neubau |
Bereich | Entwurf, Detailplanung Gestalterische Oberbauleitung |
Stand | Wettbewerb 2002, 1. Preis |
Bausumme | 25 Mio. |